Page 16 - Neuer RUF Wilhelmsburg, KW 02-2022
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Uwe Kreller wurde 80
Neu Wulmstorfs ehemaliger Pastor prägte die Kirchengemeinde
Der neue RUF | Samstag, 15. Januar 2022
 ■ (ein) Neu Wulmstorf. Über ein Vierteljahrhundert prägte er die evangelisch-lutherische Kirchenge- meinde mit: 26 Jahre war Uwe Krel- ler Pastor in Neu Wulmstorf. Am 29. Dezember 2021 ist er 80 Jahre alt geworden. Geboren wurde er im Kriegsjahr 1941 in Chemnitz in Sachsen. Sein Vater, Gotthold Krel- ler, war Versicherungskaufmann. An den Krieg hat Uwe Kreller auch noch Erinnerungen. So sah er am 13. Februar 1945 durch das Fens- ter den roten Schein der nahe gele- genen brennenden Stadt Dresden in der Nacht des Feuersturms. Und wie seine Mutter Marianne, als sie auf offenem Feld unterwegs waren, ihn und seinen kleinen Bruder Bernd im Kinderwagen in den Straßengraben und sich über die beiden warf, als ein sowjetisches Kampfflugzeug über die drei hinwegfegte. „Zum Glück aber haben sie nicht auf uns geschossen. Die Piloten haben vielleicht gesehen, dass es eine Mutter mit ihren Kin- dern war“, vermutet er heute.
Zur Kirche kam Uwe Kreller in Han- nover, wo die Familie nach einem Schlenker über Bremen lebte, über Pastor Hans-Jürgen Quest, später Hauptpastor im Michel in Hamburg, damals Pastor in der Auferstehungs- kirche in Hannover-Döhren. „Er hat mich zum Theologiestudium ermu- tigt und mich auf den 2. Bildungs- weg aufmerksam gemacht, den die Kirche damals schon anbot“, erin- nert sich Uwe Kreller. Denn zuerst hatte er eine Lehre als Maschinen- bauer absolviert und wollte eigent- lich Maschinenbauingenieur wer- den. Im Theologischen Seminar in Hermannsburg lernte er dann den Dezernenten der theologischen Aus- bildung, Oberkirchenrat Hermann Goebel, kennen ‒ und dessen Toch- ter Dorothea, die er 1967 heira- tete ‒ an seinem Geburtstag, wes- halb die beiden auch in diesem Jahr gleichzeitig ihren 54. Hochzeitstag feierten. 1969 wurde ebenfalls ein
wichtiges Jahr: Nicht nur, dass Uwe Kreller sein Examen bestand und seine erste Pfarrstelle in der St. An- nenkirche in Wolfsburg antrat. Im Januar wurde auch sein erster Sohn Ole geboren. Sein Sohn Niels folgte im Jahr 1973.
1974 kam er dann nach Neu Wulm- storf. Zunächst ins Pfarrhaus in der Klaus-Groth-Straße. „In eine Pfarr- kommune mit meinem Schwager Pastor Meissner“, erzählt Kreller augenzwinkernd. Auch Dorothea war in der Gemeinde aktiv und lei- tete den Spielkreis im Gemeinde- haus II und bildete sich gleichzei- tig zur Lebens- und Eheberaterin aus. Sie arbeitete bis zu ihrer Pen- sionierung in der Ehe- und Lebens- beratung des Diakonischen Wer- kes im Kirchenkreis Hittfeld. 1983 ging es dann ins neue Pfarrhaus in der Wilhelm-Busch-Straße ne- ben dem Gemeindehaus II. Dortige
Besonderheit: Beim Bau hatte der Weinfreund dafür gesorgt, dass im Keller ein Raum mit einem offenen Boden gebaut wurde. Grund dafür war eine klimagerechte Regula- tion des dann dort eingerichteten Weinkellers.
. Überhaupt war bei Pastor Krel- ler einiges anders als bei ande- ren Pastoren. Die Beziehung zwi- schen ‚Glauben‘ und ‚Wein‘ prägten auch seine Gestaltung des Gemein- delebens. So eröffnete er schon kurz nach Dienstantritt eine Wein- stube im mittlerweile abgerissenen Gemeindehaus II in der Wilhelm- Busch-Straße. „Das war ein kir- chensozialer Treffpunkt. Nicht nur wegen des Weines, sondern auch wegen der thematischen Abende.“ Überhaupt sorgte seine Liebe zum Wein dafür, dass die Kirchenge- meinde den besten Abendmahls- wein in der Gegend hatte. Auch bei
der Öffnung des Abendmahls für Kinder und Jugendliche schon vor der Konfirmation (mit Traubensaft) war Uwe Kreller treibende Kraft. Legendär waren nicht nur die Ge- meindefahrten, die er zusammen mit seiner Frau Dorothea unter- nahm. Es ging in alle deutschen Weinanbaugebiete sowie Burgund, Elsass, an die Loire, in die Toscana oder nach Rom. Religion, Kultur und Genuss in einer Einheit stan- den da auf dem Programm ‒ so lebte er das Motto der Zisterzien- ser über einer der Eingangspforten des Klosters Cluny in Burgund: „Qui bon vin boit, Dieu voit ‒ Wer guten Wein trinkt, schaut Gott.“
Und seine Konfi-Fahrten in die Wingst, bei der die Teilnehmer im Rahmen einer Rallye beantworten mussten, was ein „Molyplink“ ist. „Da haben wir die Bürger des gan- zen Ortes genervt, weil die Konfir-
manden überall geklingelt, nach ei- nem Wörterbuch gefragt und darin stundenlang gesucht haben“, berich- tet er lachend. Der Clou. Ein Moly- plink gibt es nicht ‒ gekürt wurde schlicht die kreativste Antwort.“
In seine Zeit fällt auch die Samm- lung für den Kirchenumbau im Jahr 2000. Auch den Sternen war er zu- getan. Er beobachtete sie, fotogra- fierte sie, die Galaxien und die Ne- bel in den Tiefen des Alls. Und fand dort in der Unendlichkeit viele wei- tere Wunder der Schöpfung Gottes. So war er Mitglied in der „Gesell- schaft für volkstümliche Astrono- mie“ in Hamburg, die damals im Bassental in Neu Wulmstorf eine Beobachtungssternwarte gebaut hatte. Dort verbrachte er die eine oder andere kalte Nacht. Später kam noch ein weiteres Familienmit- glied hinzu: Grandpatte, der heiß- geliebte, wenn auch nicht ganz so gut erzogene ‚Pastorenhund‘. „Un- ser Paddel war gar nicht so reli- giös“, erinnert sich Kreller. „Je- mand sagte mal: „Man weiß nicht, ob im Pfarrhaus der Staubsau-
ger angeht oder der Hund bellt.“ Zum Beginn seines Ruhestands im Jahr 2000 setzte er einen lang gehegten Plan um. An der Uni in Hamburg studierte er 26 Semes- ter Altgriechisch und übersetzt seitdem fleißig Texte von Platon, Aristoteles oder Homer. Den Som- mer verbringt er seit 40 Jahren in Frankreich in der Provence und seit einigen Jahren dort bei seinem Sohn Ole, der dahin ausgewandert ist. Auch dort haben er und seine Frau gute Freunde gefunden. Ei- ner Passion ist er treu geblieben: Er schneidert mit Hingabe Jacketts, Hosen, Hemden für sich und extra- vagante Blusen für seine Dorothea. Und auch da setzte er frühzeitig in der Kirche Maßstäbe: Während die anderen Pastoren der Gegend noch das schlichte und weiße Bäffchen als einzige Zierde zum Talar trugen, trug Pastor Kreller bald farblich zu jeder Zeit im Kirchenjahr passende selbstgenähte und selbst handbe- stickte Stolen mit Motiven von Pi- casso und Miro.
Seinen Geburtstag und den Hoch- zeitstag feierte Uwe Kreller corona- bedingt im kleinen Kreis. Zum Gra- tulieren kamen sein Nachfolger im Amt, Pastor Florian Schneider, und der neue Bürgermeister der Ge- meinde, Tobias Handtke, vorbei. „Uwe Kreller ist bekannt als Wein- kenner und -genießer“, sagt Flo- rian Schneider über den Jubilar. „Das Pfarrhaus dürfte das einzige Pfarrhaus der Hannoverschen Lan- deskirche mit einem echten Wein- keller sein. Schade: Ich lagere im ehemaligen Weinkeller jede Menge Material, aber keine einzige Wein- flasche.“ Auch Neu Wulmstorfs Bür- germeister Tobias Handtke kennt den Pastor i.R. gut, wurde von ihm konfirmiert. Und er weiß um die Bedeutung des Geistlichen für den Ort: „Uwe Kreller ist eine Institu- tion in Neu Wulmstorf, er hat das kirchliche Leben in unserer Ge- meinde über 20 Jahre geprägt, seine Besonnenheit und Erfahrung wirkt bis heute, herzlichen Glück- wunsch, lieber Pastor Uwe Kreller, zu deinem 80. Geburtstag!“
 Zum 80. Geburtstag von Neu Wulmstorfs ehemaligem Pastor Uwe Kreller (3.v.l.) und dem 54. Hochzeitstag von ihm und seiner Frau Dorothea kamen Neu Wulmstorfs Bürgermeister Tobias Handtke (links) und Pastor Florian Schneider zum Gratulieren Foto: Privat
FAMILIENANZEIGEN
      Statt Karten
Es ist schwer, einen lieben Menschen zu verlieren, aber es ist tröstlich zu wissen, wie viele ihn schätzten.
Henry Bartels † 19. November 2021
Herzlichen Dank
sagen wir allen, die gemeinsam mit uns Abschied genommen haben, die sich in stiller Trauer mit uns verbunden fühlten und ihre Anteilnahme auf so vielfältige Weise zum Ausdruck brachten..
Unser Dank gilt ebenso Herrn Pastor Ralf Euker und der Feuerwehr Neuenfelde für die würdevolle Begleitung der Trauerfeier.
Im Namen aller Angehörigen Anke Holst
Klaus Bartels
Neuenfelde, im Januar 2022
 Freiwillige Feuerwehr Fischbek
      
zu geben, dass unser Kamerad der Ehrenabteilung
Heinz Lange verstorben ist.
Sein Andenken werden wir stets in Ehren halten.
Die Kameraden versammeln sich am Donnerstag, dem 20. Januar 2022 um 13.15 Uhr
am Feuerwehrhaus.
  Schützenverein Fischbek und Umgegend von 1903 e.V.
Am 09. Januar 2022 ist unser Schützenbruder
Heinz Lange
im Alter von 68 Jahren gestorben.
Heinzi war 50 Jahre Mitglied. Heinzi war 29 Jahre unser 1. Schießwart. Er war Träger der goldenen Ehrennadel des Landesverbandes.
Wir werden sein Andenken in Ehren bewahren.
Die Trauerfeier findet am 20. Januar 2022 um 14.00 Uhr auf dem Fischbeker Friedhof statt. Die Kapelle ist für die Familie reserviert. Die Schützen treffen sich um 13.45 Uhr vor dem Friedhof.
Der Vorstand
                                                                                                             Schalten Sie eine
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    Gratulation
mal anders!







































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